Was können wir tun in einer Welt, in der die Krisen und die hysterischen Inszenierungen der Krisen im Stundentakt über uns hinwegrauschen? Müssen wir uns damit abfinden?
Die VinziRast ist seit zwei Jahrzehnten ein Gegenmodell zur „Kriegsgrammatik“ unserer Gesellschaft. Entstanden aus der Inspiration einer Gruppe von Menschen, die sich nicht der Resignation ergeben wollten – allen voran Cecily Corti – war sie immer ein Zeichen, dass das Wenige, das man tun kann, einen Unterschied macht. Wie ein Mahnmal steht sie immer noch da und erinnert daran, dass wir Orte schaffen können, an denen die Menschenwürde nicht oberflächlichen Machtkämpfen geopfert wird.
Nach wie vor lebt die VinziRast von den Spenden der Zivilgesellschaft (und nicht von öffentlichen Förderungen, also ohne Sicherheitsnetz), vom Einsatz der vielen Freiwilligen und von der Mitarbeit der Bewohner:innen und Gäste. Nach wie vor suchen wir mit wenig Regeln auszukommen und übernehmen keine fremden Konzepte, sondern bewahren den Freiraum, aus unseren Erfahrungen zu lernen. Und wir schaffen neue Wege des Zusammenlebens und -arbeitens, wie das gerade eröffnete Projekt VinziRast am Land.
Die VinziRast ist weit mehr als ein Hilfsprojekt (davon gibt es viele, und auch viele hervorragende), sie ist ein lebendiges Modell, wie entscheidende Fragen der Zukunft praktisch angegangen werden können. Die VinziRast ist ein Ringen mit dem Ungewissen, aber immer aus jenem unverbrüchlichen Grundvertrauen heraus, das in unseren gesellschaftlichen Debatten fehlt.
Christian Wetschka
Vorstandsmitglied und VinziRastler seit Beginn